Pflanze des Jahres – Anemone

 

Die Rose des Windes

Die Anemone – das Symbol für Erwartungen, Hoffnungen, Sorgfalt, Ehrlichkeit und Vergänglichkeit trägt dieses Jahr die Krone. Sie wurde von Jardin Suisse zur Pflanze des Jahres 2023 gekrönt und hat diese Auszeichnung mehr als verdient. Ihrem grazilen Tanz im Wind verdankt sie den Namen, der vom griechischen Wort «Anemos» für Wind abgeleitet ist. Jedoch kursieren mehrere sagenumwobene Geschichten und Theorien von Göttinnen und Nymphen um die Namensfindung.
Die Gattung der Anemonen umfasst ca. 120 verschiedene Arten und genauso vielseitig sind die Verwendungsmöglichkeiten. Überzeug dich selbst von der Vielfältigkeit dieser wunderschönen Blume.

 

Freude für das ganze Jahr

Sie ist schön, bunt und strahlt Lebensfreude aus, die Anemone hinterlässt in jeder unserer Abteilungen einen bleibenden Eindruck. Sie beschäftigt uns gar das ganze Jahr hindurch. Jannis Stiehle, Leiter Abteilung Gartenbedarf, muss jedoch noch auf seinen Einsatz warten:

«Ich freue mich auf den September, da startet bei uns im Gartenbedarf wieder der Verkauf der Anemonen-Knollen.»

Anders bei den Schnittblumen. Zum Start in ein neues Jahr ist die beliebte Anemone coronaria schon ab Mitte November erhältlich und ab Februar stammen die Blumen aus der Region. So gönnt sich der Windröschen-Zyklus fast das ganze Jahr hindurch keine Pause.

Die Kronen-Anemone hat schwarze Staubgefässe und blüht in diversen Farben. Ihr Fussabdruck ist eher gering, denn sie kann bei tiefen Temperaturen, also energiesparend, kultiviert werden.

«Für mich ist die Anemone der Startschuss in den Frühling. Persönlich mag ich die Herbstanemone am liebsten.»
Sändy Müller, Geschäftsstellenleiterin

Lieber früh als spät – getreu dem Motto der Frühlingsanemone (Anemone blanda und Anemone nemorosa) öffnet sie bereits im März und April ihre Blüten. Sie nutzt Naturgegebenheiten optimal aus und profitiert von guten Lichtverhältnissen, wenn die Bäume noch keine Blätter tragen und unbelaubt sind. Clever, oder? Ausserdem befinden sich viele andere Pflanzen noch im Winterschlaf, so kann sie sich eine Zeit lang ohne «Konkurrenz» ernähren und bedeckt die Waldlichtungen mit einem weissen, wunderschönen Blütenteppich.

Etwas später im Mai erblühen dann die grossen Windröschen (Anemone sylvestris) und die gelben Windröschen (Anemone ranuncoloides, bei uns schon im März erhältlich).

«Haucht der Wind durch die Blütenpracht der Anemone, erwacht diese zu einem magischen Tanz.»
Sofie Seger, Leiterin Pflanzen

Für den Anemonen-Höhepunkt des Jahres sorgt die Herbstanemone. Obwohl sie schon seit dem 19. Jahrhundert in unseren Gärten beheimatet ist, ist sie auch heute noch trendy und gern gesehen. Robust und pflegeleicht sind nur Beispiele für ihre vielschichtigen Attribute. Im Garten muss man ihnen aber manchmal Grenzen aufzeigen. Sie verbreiten sich unterirdisch und so muss man sie fast ein wenig bremsen. Wie die meisten Arten ist auch die Herbstanemone winterhart. Für den ersten Winter empfiehlt sich zur Eingewöhnung jedoch eine Schutzabdeckung.

Nicht nur unsere Pflanzenabteilung hantiert noch im Herbst mit den Windröschen, diverse Insekten nutzen die letzte Gelegenheit und genehmigen sich eine Pollenleckerei im Anemonen-Schlaraffenland. Sie blühen von August bis Oktober.

Top-Sorten:

  • Honorine Jobert
  • Prinz Heinrich
  • Summer Breeze Snow
  • Königin Charlotte
  • Pamina
  • Little Summer Breeze
  • Robustissima
  • Praecox

Für die Ewigkeit?

An einem dunklen und trockenen Ort, zum Beispiel im Keller oder Estrich, werden Windrosen am besten flach, also liegend, getrocknet. Das Verzieren von Karten, Fensterbildern, Gläsern oder Kerzen gelingt aber mit der gepressten Variante um einiges besser, da die Blütenblätter doch sehr fein sind. Dazu werden die Blumen und Blüten zwischen Haushalts- oder Zeitungspapier in einem schweren Buch gepresst – und voilà, das zweite Leben kann beginnen.

Achtung Giftstoffe

Das in allen Pflanzenteilen enthaltene Gift Protoanemonin und Anemonin kann bei Hautkontakt Reizungen und Ekzeme hervorrufen (Rötungen, Blasenbildungen), bei einer Einnahme können auch Nervenschädigungen und Unwohlsein auftreten. Das gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch für viele Haustiere. Oft wird bei Vierbeinern von Erbrechen, Krämpfen, Durchfall und Lähmungserscheinungen berichtet.
Übrigens: Die Pflanze wurde früher an manchen Orten auch zur Vertreibung von bösen Geistern benutzt oder in der Homöopathie zur Behandlung von Rheuma.

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